Die Benediktinerbibliothek von Saint-Mihiel ist ein geschichtsträchtiger Ort, der ein seltenes Kulturerbe enthält, welches an die künftigen Generationen weitergegeben werden muss.
Die von den Benediktinermönchen zusam-mengetragenen, ersten Bücher waren natürlich Manuskripte, weil die Ursprünge der Abtei in karolingischer Zeit liegen. Da sie ihre liturgischen Bedürfnisse befriedigten, befand sich die erste "Bibliothek" der Mönche in den Nebengebäuden der Kirche. Aufgrund der Vergrößerung der Büchersammlungen wurden die Bücher später nacheinander in verschiedene Räume der Abtei geräumt. Der Wiederaufbau und die Vergrößerung der Bibliothek ereignete sich unter dem Abt Dom Hennezon und sie wurde zwischen 1688 und 1689 in einem heute verschwundenen Flügel untergebracht. In diese Zeit fällt auch der bedeutsamste Zuwachs in der Geschichte der Bibliothek: der Kauf der Büchersammlung des Cardinals de Retz, welche von Dom Hennezon 1679 erstanden wurde. Die heutige Bibliothek wurde zwischen 1768 und 1775 gebaut.
Der erste Saal enthält das Archiv und der zweite Saal enthält die Bücher. Der erste, viereckige Saal zeigt eine reich verzierte Decke mit Symbolen der vier Teile der Welt, der vier Elemente und der vier Jahreszeiten. Der zweite, große Saal hat eine Länge von 50 Metern, eine Breite von 8 Metern und eine Höhe von 5 Metern unter der Decke.
Die Bibliothek und ihre Sammlungen wurden während der Französische Revolution nicht zerstört, weil die zwei Säle der Bibliothek von der Nation als Lager für beschlagnahmte Bücher aus den Archiven und Bibliotheken der Ordenshäuser und Häuser reicher Familien diente, welche aus der Stadt von Saint-Mihiel geflohen waren.
Diesen Werken behandeln nicht nur religiösen Themen.
Der Ruf der Gelehrsamkeit, den die Abtei und die Benediktinermönche besonders im 17, Jahrhundert genossen, zeigt sich bei einer genauen Betrachtung der Zusammenstellung der Bibliothek. Man kann nicht nur die Werke der besten Autoren der Antike, sondern auch Werke der Renaissance und sogar des 17. Jahrhunderts, mit Themen, wie dem Recht, der Philosophie, der Literatur, der Botanik, der Geographie, der Geschichte, der Zoologie, der Medizin, der Astronomie, der Mathematik, der Landwirtschaft, der Architektur, der Numismatik, usw., dort finden. Die Bibliothek hat Revolutionen, Kriege und Bücherliebhaber überlebt. Sie ist der ergreifende Beweis der geistlichen, intellektuellen und materiellen Geschichte einer Glaubens-gemeinschaft, die die Bücher während eines Jahrtausends sammelte und benutzte.
(Quelle: Nicole Cazin, Brigitte Vast
Einige Schätze der Bibliothek
Das Manuskript von dem Heilige Athanasius
Das Manuskript aus der vorkarolingischen Zeit, auch bekannt als "Heiliger Athanasius“, enthält eine Sammlung von theologischen Verträgen gegen den Arianismus. Auf der ersten Seite des Manuskripts befanden sich ein Exlibris und auch ein Anathema mit dem Titel "Liber sancti Michaelis. Si quis eum abstulerit a monatserio almi Michaelis anathema sit", welches vielleicht auf das 12. Jahrhundert datiert, aber heute verschwunden ist.
8. - 9. Jahrhundert.
Das Graduel
Dieses sehr schöne Choralbuch hat eine Dekoration, die eine große Anzahl von verschönerten Anfangsbuchstaben enthält. Manche sind aus Gold auf blauem und rotem Hintergrund und andere sind mit farbigen Fleurons auf braun-goldenem Hintergrund. Einige Anfangsbuchstaben waren in gotischen Großbuchstaben geschrieben und mit grotesken Figuren verziert. Die den Gottesdienst eröffnenden Buchstaben sind mit einer Zeichnung von farbigen Blumen-, Obst- und Insektenspitzen geschmückt. Diese Zeichnung ist von größter Feinheit und wurde mit Gold angereichert. Sie konnte den ganzen Rand oder die ganze Ecke einer Seite ausfüllen. Diesen Buchstaben beitragen dazu, dass dem Buch sein berückender Zauber verleiht.
15.- 16. Jahrhundert
Le Voyage itinéraire et transmarin de la Sainte Cité de Jérusalem
Diese zwei Bücher wurden von Dom Loupvent selbst geschrieben und waren zwei aufeinanderfolgende Fassungen seines Reiseberichts nach Jerusalem 1531.
Folgen Sie die Reise von Dom Loupvent (Video auf Französisch)
Begegnen Sie Dom Loupvent auch im vom Generalrat des Departement Meuse veröffentlichten Buch "Le voyage d'un Lorrain en Terre Sainte au XVIe siècle" wieder.
Dieses Buch ist eine Transkription des ersten Reisemanuskripts von Dom Loupvent.
(Buch auf Französisch)
Entdecken Sie noch digitalisierte Manuskripte, einschließlich "das Graduale" und dem "Hl. Athanasius"